Cómo cocinar princesas (Wie man Prinzessinnen kocht)
Autor: Ana Martínez Castillo (Texte), Laura Liz (Illustrationen)
Verlag: NubeOcho, Madrid 2017, 56 Seiten
Genre: Bilderbuch
Gutachter: André Höchemer
„Cómo cocinar princesas“ ist eine Art Kochbuch, in dem die Meisterköchin, die Hexe Curuja, ihre besten Rezepte zur Zubereitung von Prinzessinnen, Feen, Rotkäppchen und anderen Fabelwesen und Märchengestalten präsentiert. Klingt blutrünstig, ist es aber nicht.
Ana Martínez Castillo ist eine junge spanische Autorin, die schon mehrere Gedichtbände und Kinderbücher veröffentlicht hat. „Cómo cocinar princesas“ ist ihr erstes Bilderbuch, bei dem sie mit der spanischen Illustratorin Laura Liz zusammenarbeitet, die zwar schon einige Fanzines herausgebracht und ihre Werke in Ausstellungen gezeigt hat, hier aber erstmals ein Kinderbuch illustriert.
„Cómo cocinar princesas“ beginnt mit einer kurzen Einführung, in der die Hexe Curuja vorgestellt wird, die alle Hexen um ihre Kochkunst beneiden. Es folgt das eigentliche Kochbuch, in dem zunächst die empfohlenen Utensilien (Ofen, Kessel, Kochlöffel, usw.) und deren Verwendungszwecke humorvoll dargestellt werden. Dann wird erklärt, mit welchen Lockmitteln und Methoden man Prinzessinnen fangen kann. Anschließend findet man kurze, ironische Rezepte mit Namen wie „Aschenputtel-Burger“, „Goldlöckchen-Pastete“, „Dornröschen-Omelett“, „Rapunzel-Salat“ und „Hänsel-Kuchen mit Gretel-Creme“ und mit lustigen Ausführungen (zum Beispiel den Verweis auf Nährwerte, mögliche Beilagen, usw.) und mit schlichten Illustrationen. Den Abschluss bildet der Hinweis auf weitere Leckerbissen („Gute Feen, „Schweine“, „Gestiefelte Kater“, „Traumprinzen“), „weil man ja ein bisschen von allem essen muss“.
Der Verlag empfiehlt das Buch Kindern ab sechs Jahren. Das ist gut nachvollziehbar, da die kleinen Leser die genannten Figuren aus traditionellen Geschichten und Märchen kennen sollten, um die Ironie von „Cómo cocinar princesas“ ansatzweise zu verstehen. Hier steht die Hexe im Mittelgrund und die sonst eigentlich guten Prinzessinnen und Märchenfiguren werden als bloße Zutaten dargestellt, die ja nach ihren Schwächen (für vergiftete Äpfel, Froschkönige, Tiefschlaf, Süßes, usw.) überlistet und „verarbeitet“ werden. Dabei gehen weder die Texte noch die Illustrationen allzu sehr ins Detail, sprich man findet keine grausamen Darstellungen, die Kindern Angst machen könnten. Dennoch kommen die Illustrationen recht düster daher, sodass sie nichts für kleine Angsthasen sind.
Es gibt bisher mindestens eine italienische Ausgabe („Come cucinare principesse“) und eine englische Version („How to cook a Princess“) – beide vom spanischen NubeOcho selbst herausgegeben –, und auch die deutsche Übersetzung dürfte wegen der universellen Märchenfiguren bis auf einige kleinere Namensänderungen leichtfallen und bei kleinen Lesern, die traditionelle Geschichten „satt“ haben, gut ankommen.